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Die dunklen Göttinnen der Rauhnächte: Inanna, Percht und Baba Yaga

Weibliche Archetypen
von Barbara-Mira Jakob
27. Dezember 2025
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Die dunklen Göttinnen der Rauhnächte: Inanna, Percht und Baba Yaga

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt und die längsten Nächte über das Land ziehen, öffnet sich der Schleier zwischen den Welten. Die Rauhnächte – jene mystische Zeit zwischen den Jahren – waren in vielen Kulturen eine Phase des Übergangs, der Transformation und der Begegnung mit dem Numinosen. Drei weibliche Gestalten aus unterschiedlichen Kulturkreisen verkörpern auf faszinierende Weise die archetypischen Kräfte dieser heiligen Zeit: die sumerische Göttin Inanna, die alpenländische Percht und die slawische Baba Yaga.


Inanna und die Unterweltreise: Das Ur-Motiv der Rauhnächte

Die Geschichte von Inannas Abstieg in die Unterwelt gehört zu den ältesten überlieferten Mythen der Menschheit. Die sumerische Göttin, Königin des Himmels und der Erde, steigt hinab in das Reich ihrer Schwester Ereshkigal, die Herrscherin der Unterwelt. An sieben Toren muss sie jeweils ein Kleidungsstück und ein Machtsymbol ablegen, bis sie nackt und entblößt vor dem Totenthron steht. Dort stirbt sie. Erst nach drei Tagen und drei Nächten durch göttliche Intervention wieder zum Leben erweckt.

Dieser Mythos ist mehr als eine alte Geschichte – er beschreibt einen zeitlosen spirituellen Prozess. Inannas Reise symbolisiert den notwendigen Tod des Alten, das Loslassen von Identitäten und Sicherheiten, um erneuert wieder aufzusteigen. Genau diese Dynamik prägt auch die Rauhnächte: Es ist eine Zeit des Rückzugs, der Innenschau, des symbolischen Sterbens des alten Jahres. Die Dunkelheit wird nicht gemieden, sondern bewusst durchschritten. Was nicht mehr dienlich ist, wird zurückgelassen, damit Neues entstehen kann.


Die Percht: Zwischen Segen und Schrecken

In den Alpenregionen Österreichs, Bayerns und der Schweiz kennt man die Percht – eine ambivalente Gestalt, die besonders während der Rauhnächte ihr Unwesen treibt. Sie erscheint in zwei Formen: als die Schönpercht, eine freundliche, segnende Gestalt, die Fleiß und Ordnung belohnt, und als die "Schiachpercht", eine schreckenerregende Dämonin mit zottigem Fell, die Faulenzer bestraft und Chaos bringt.

Die Percht verkörpert die wilde, ungezähmte Natur und die dunkle Göttin, die während der Rauhnächte besonders machtvoll ist. Ihr Name leitet sich vermutlich von "beraht" ab, was "glänzend" oder "strahlend" bedeutet – ein Hinweis auf ihre ursprüngliche göttliche Natur. In vorchristlicher Zeit könnte sie eine Fruchtbarkeitsgöttin gewesen sein, die über Leben und Tod, über Werden und Vergehen herrschte.

Während der Rauhnächte zieht die Percht mit der Wilden Jagd durch die Lüfte – ein Geisterzug aus Verstorbenen und dämonischen Wesen. Häuser müssen geräuchert, Ordnung geschaffen und bestimmte Regeln befolgt werden, um ihren Segen zu erhalten und ihren Zorn zu vermeiden. Diese Bräuche erinnern daran, dass die Rauhnächte eine Zeit der Reinigung sind, sowohl im äußeren als auch im inneren Raum.


Baba Yaga: Die Hüterin der Schwelle

Aus den Wäldern Osteuropas kommt Baba Yaga, die vielleicht ambivalenteste aller mythischen Gestalten. Die alte Hexe lebt in einer Hütte, die auf Hühnerbeinen durch den Wald wandert. Sie fliegt in einem Mörser, rudert mit einem Stößel und wischt ihre Spuren mit einem Besen weg. Mit ihren eisernen Zähnen kann sie sowohl nähren als auch verschlingen.

Baba Yaga ist eine Schwellenhüterin par excellence. Wer zu ihr kommt, muss Prüfungen bestehen, Rätsel lösen und seinen wahren Charakter offenbaren. Sie gibt keine Geschenke umsonst – jede Gabe muss verdient werden. Manchmal hilft sie Helden auf ihrer Quest, manchmal versucht sie, sie zu fressen. Diese Unberechenbarkeit macht sie so faszinierend: Sie repräsentiert die Natur selbst, die weder gut noch böse ist, sondern einfach ist.

In den Rauhnächten, wenn die gewohnte Ordnung der Zeit aufgehoben scheint, wird Baba Yagas Energie besonders spürbar. Es ist eine Zeit, in der wir uns den schwierigen Fragen stellen müssen, in der wir nicht vor der Wahrheit fliehen können. Wie bei Inannas Unterweltreise geht es darum, sich den eigenen Schatten zu stellen, die inneren "eisernen Zähne" zu erkennen und trotzdem oder gerade deswegen die Transformation zu wagen.


Die gemeinsame Essenz: Transformation durch Dunkelheit

Was verbindet diese drei so unterschiedlichen Gestalten? Sie alle verkörpern die transformative Kraft der Dunkelheit, die während der Rauhnächte besonders präsent ist. Inanna lehrt uns, dass echter Wandel ein Herabsteigen erfordert, ein Sterben des Alten. Die Percht erinnert uns daran, dass wir Ordnung schaffen und uns reinigen müssen, um gesegnet zu werden. Baba Yaga zeigt, dass Transformation nicht bequem ist – sie verlangt Mut, Ehrlichkeit und die Bereitschaft, sich prüfen zu lassen.

Diese mythologischen Figuren sind keine fernen Märchengestalten, sondern Spiegel innerer Prozesse. Die Rauhnächte bieten uns eine jährlich wiederkehrende Gelegenheit, ihre Weisheit zu integrieren: innezuhalten, zurückzublicken, loszulassen und uns für das Neue zu öffnen. In einer Welt, die oft nur das Licht, das Wachstum und das Positive feiert, erinnern uns diese dunklen Göttinnen daran, dass auch die Nacht, der Winter und die Leere heilig sind.

Wenn wir in den kommenden Rauhnächten zur Ruhe kommen, können wir uns fragen: Was muss ich wie Inanna zurücklassen? Wo braucht es wie bei der Percht Reinigung und Ordnung? Und welcher Prüfung von Baba Yaga muss ich mich stellen, um wahrhaft zu wachsen? Die Antworten liegen in der Dunkelheit – und sie warten darauf, entdeckt zu werden.


Was das mit deiner Berufung zu tun hat

Vielleicht fragst du dich: Was haben diese alten Göttinnen mit meiner Berufung zu tun?

Alles.

Deine wahre Berufung findest du nicht im ständigen Tun, nicht in der nächsten Strategie. Du findest sie in der Dunkelheit. Im Loslassen. Im Sterben des Falschen.

Wie Inanna musst du die Masken ablegen – all die Rollen und Erwartungen, die nicht wirklich du sind. Deine Berufung liegt unter diesen Schichten, nackt und wahr.

Wie die Percht fordert deine Berufung Klarheit und Reinigung. Sie duldet keine Halbherzigkeit. Räume auf mit allem, was dich klein hält.

Wie Baba Yaga stellt sie dich auf die Probe: Bist du bereit, ehrlich zu sein? Mutig genug, den bequemen Weg zu verlassen?

Die Rauhnächte sind die Zeit, in der du deine Berufung nicht planst, sondern empfängst. Viele suchen sie im Außen – in Coaches, Kursen, Strategien. Aber die tiefste Wahrheit liegt in dir, vergraben unter Konditionierungen und Ängsten.

Die Rauhnächte geben dir die Chance, hinabzusteigen und sie zu bergen.

Das machen wir im kostenlosen Rauhnachtskurs in der Community.

Komme gerne noch dazu!

Barbara-Mira
Das bin ich – die Berufungs-Traumfängerin®️! Mein Herz schlägt dafür, Frauen zu zeigen, wie sie ihre Bestimmung finden und sich beruflich neu erfinden und oder ihre Positionierung schärfen können. Gemeinsam bringen wir Klarheit in dein Leben, lösen Blockaden und machen deine Vision greifbar. Mit Astrologie, Human Design und den Gene Keys gelingt es, versteckte Talente sichtbar zu machen und deine Einzigartigkeit zum Strahlen zu bringen. Und wenn ich nicht gerade Visionen Wirklichkeit werden lasse, genieße ich als stolze Pudel-Mama die kleinen Wunder der Natur!

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